Einen äußerst wichtigen Posten besetzt, meistens gottseidank recht unbemerkt, Univ. Prof. OA. Dr. Florian Iberer, kurz: der „DOC”

Hallo Doc, stell dich bitte den Fans und neuen Spielern kurz vor.

FI: „Ich bin ein 69jähriger, inzwischen pensionierter, Chirurg, verheiratet, Vater und Großvater von 4 Kindern und 4 Enkelkindern. Ich bin Hobbymusiker, Gärtner, und ich reise gerne.
Von meinem Werdegang her war ich jahrelang Leiter der Transplantationschirurgie in Graz, als Notarzt Pionier der Notfallmedizin und der Flugrettung. Hier sowohl im Rettungshubschrauber des Innenministeriums, des ÖAMTC und der Tyrolean Air Ambulance.
Im November 2020 bin ich aus der Pension zurückgekommen, um die ärztliche Leitung des Covid-19- Reha-Spitals in Hörgas zu übernehmen.
Ich komm selbst aus dem Eishockey, war 1972 Spielertrainer beim GAK Eishockey, Vereinsarzt beim ATSE, beim GSV und bei den 99ers. Derzeit bin ich als Vereinsarzt beim ATSE in der 3. österreichischen Liga, und bei den Graz Giants ehrenamtlich tätig.“

 

 

 

Wie lange unterstützt du die Giants schon?

FI: „Im März 2015 hat mich Vorstandsmitglied Harry Egger, wissend von meiner Tätigkeit beim Eishockey, gefragt, ob ich mitmache. Das wars.“

 

 

 

Warum „tust du dir das an“? Die Begleitung des Teams ist doch sehr zeitaufwändig, und du hast ja offensichtlich auch genug andere Verpflichtungen.

FI: „Der Kontakt mit jüngeren Menschen ist für sinnvolles Altern und auch bei der Prophylaxe von Alzheimer, Demenz und körperlichem Abbau essenziell.
Außerdem weiß ich, dass meine jahrzehntelange Erfahrung wertvoll ist. Und Zeit hat jeder gleich viel.
Was ist schon schöner, als Teil des Teams zu sein?“

 

 

 

Was macht American Football aus deiner Sicht aus?

FI: „Es ist ein Sport, der neben Fitness und Spielintelligenz auch Kameradschaft und eine gute Aufgabenverteilung braucht. Und man kann ihn auch mit 14 oder 18 Jahren noch anfangen und trotzdem gut werden – das ist ein ganz wichtiger sozialer Aspekt.
Eiskunstlaufolympiasieger müssen schon als Kleinkinder dressiert werden.“

 

 

 

Wie hoch siehst du das Verletzungsrisiko?

FI: „Langfristig gesehen ist das Gehirn jenes Organ, welches dauerhaft Probleme bekommen könnte. Durch oftmaligen Kopfkontakt, häufigen Kopfschmerz, Schwindel und Übelkeit.
Kurzfristig ist ein Kreuzbandriss, eine Meniskusverletzung oder ein Knöchelbruch eine Katastrophe für jeden Spieler, aber diese Strukturen können, im Gegensatz zur Demenz, geheilt werden.
Und kleinere Verletzungen wie Krämpfe, Platzwunden, Blutergüsse und Zerrungen, werden von den Spielern bis zum Schlusspfiff ohnehin nicht anerkannt, und müssen nach dem Spiel heilen.“

 

 

 

Worin siehst du die Stärken des Vereins?

FI: „Zu den großen Stärken des Vereins zählen für mich die Menschen, die sich beispielhaft für den Verein engagieren. Es wird alle Jahre besser, und die Giants haben in meinen Augen die Kraft, „Revolutionen“ zu überstehen.“

 

 

 

Möchtest du noch etwas sagen?

FI: „Dem Team will ich sagen: Ich bin für euch und eure Gesundheit da. Gratis, aber nicht umsonst! Und den Fans: Wenn wir heuer trotz Corona und Ukraine-Krieg gemeinsam spielen dürfen: wann, wenn nicht heuer müssen die Besucherzahlen top und das Stadion ausverkauft sein?!“

 

 

 

Vielen Dank, dass du für uns da bist!

 

 

 

Foto: Kunzfeld & Kunzfeld