Giants Export Markus Schaberl im Interview
Hier geht’s zum Interview mit Daniel Fankhauser
Markus, warum verlässt du die Giants?
MS: „Diese Entscheidung hat mehrere Gründe gehabt, aber der wichtigste war für mich im Endeffekt, möglichst gute Verhältnisse für die Heilung meines Knies zu schaffen, und dabei so wenig wie möglich von meiner Footballsaison zu verpassen. Die AFL-Spiele beginnen Anfang April, die ELF-Spiele Anfang Juni, das sind dann doch zwei Monate mehr Rekonvaleszenzzeit. Das hat dann schlussendlich zu dieser Entscheidung geführt.“
Wohin gehst du? Was sind deine Erwartungen?
MS: „Ich werde mich den Tirol Raiders in der ELF anschließen, wo ich ein starkes Team erwarte, welches viel auf österreichisches Talent setzt. Ich glaube, dass ich als Tight End dort eine wichtige Rolle in einer dynamischen Offense übernehmen kann und darauf freue ich mich schon sehr!“
Warum die Tirol Raiders?
MS: „Die Raiders sind auf mich zugekommen. Eigentlich wollte ich zu dem Zeitpunkt nicht aktiv in die ELF, aber als ich dann ein Gespräch mit Headcoach Kevin Herron und Quarterback Sean Shelton gehabt hab, war für mir klar, dass dieser Schritt an dem derzeitigen Punkt in meinem Leben sinnvoll ist.
Mir hat das Team allgemein zugesagt, die Spieler, die sie schon rekrutiert haben, das gesamte Drumherum und die Coaches. Und dieses Gespräch auf Augenhöhe mit dem Headcoach, Offensive Coordinator und Quarterback hat mir ein sehr gutes Gefühl gegeben.“
Wie wird sich dein Leben als ELF-Spieler jetzt ändern?
MS: „Vom Training und vom ,footballerischen‘ her wird sich nicht wahnsinnig viel ändern.
Vom Level of Play bin ich als Nationalteamspieler schon auf dem Level angelangt, würde ich sagen. Ich hab auf diesem Level ja auch schon trainiert, und die AFL ist ja meiner Meinung nach auch nicht viel darunter, es ist nur die ,Talentedichte‘ in der ELF etwas höher.
Ich werde allerdings nicht mehr primär studieren, sondern habe in Innsbruck einen Job in der Pharmabranche gefunden und werde ins Berufsleben einsteigen. Die letzten paar Prüfunen, die mir zu meinem Bachelor noch fehlen, werde ich nebenbei erledigen. Wenn möglich online, oder sonst fahre ich für die Prüfungen nach Graz.
Meine Freundin, unser Sohn und ich werden als Familie nach im Laufe des Aprils nach Innsbruck ziehen, nur im Rookie-Minicamp im März bin ich noch alleine dort.“
Was erwartest du dir von der ELF? Soll diese Liga eine Zwischenstation (nach weiter oben) werden, oder willst du ein paar Jahre ELF spielen und dann aufhören?
MS: „Ich gedenke noch nicht so bald aufzuhören! Ich erwarte mir auf jeden Fall starke Gegner und herausfordernde Spiele in der für mich neuen Liga.
Mein ursprüngliches Ziel, Teil des IPP (International Pathway Programm) zu werden musste ich letztes Jahr nach der Knieverletzung ja vertagen, aber ich will diesen Plan wieder aufgreifen und mit einer starken Season in der ELF auf mich aufmerksam machen.“
Was ist dein Ziel im Football?
MS: „Mein ultimatives Ziel ist es, irgendwann einmal als aktiver Spieler eines NFL-Teams ein Spiel zu bestreiten, aber dahin ist es halt noch ein langer, steiniger Weg, den man Schritt für Schritt gehen muss und der jetzt für mich einmal mit der vollständigen Heilung meiner Verletzung und einer erfolgreichen Saison 2022 beginnt. Darauf bau ich auf, und dann hoffe ich, ein Teil des IPP zu werden und dann meinen Weg zu gehen, wohin der mich auch führt.“
Was macht die Sportart American Football für dich so besonders?
MS: „Für mich ist Football einfach der ultimative Teamsport. Das Gefühl, mit einem Team ein Spiel zu bestreiten ist einfach ein ganz besonderes. Man muss jedem Teammate blind vertrauen können, weil einfach jeder weiß, dass ein kleiner Fehler einem anderen Kollegen zum Verhängnis werden kann. Gerade als Tight End, als Blocker im Run Game, ist das besonders der Fall, dass eben ein kleiner Fehler von mir dem Runningback einen harten Hit bescheren kann. Es ist einfach ein blindes Vertrauen, das da in vielen Trainingsstunden aufgebaut wird und das letztendlich die Brotherhood ausmacht, die sich in einem Footballteam bildet. Das ist einfach etwas, das ich in keinem Sport bis jetzt hatte und was American Football für mich so besonders macht. Diese Energie, die im Team herrscht, das hab ich noch nirgends gehabt bis jetzt. Das lieb ich und möchte ich nicht missen.“
Ist eine Rückkehr (nach ein oder zwei Saisonen) zu den Giants denkbar?
MS: „Ich weiß noch nicht, wo mich meine berufliche und/oder Football-Laufbahn in den nächsten Jahren hinführen wird, da geh ich jetzt Schritt für Schritt, und dann sehen wir weiter, wo ich landen werde. Ich werde auf jeden Fall weiter mit den Giants in touch bleiben und auch in der AFL-Saison mitfiebern.“